Freitag, 8. Februar 2013

Zurück in einem Stück

Die Zeit ist ein merkwürdiges Phänomen. Mal hat man zuviel, mal zu wenig, mal rennt sie, mal vergeht sie gar nicht. Ein interessantes Verhalten legt sie auch stets im Urlaub an den Tag. Zumindest bei mir ist das so.

Die ersten paar Tage einer Reise sind endlos lang. Nach nur zwei, drei Nächten hab ich oft den Eindruck, schon eine ganze Woche unterwegs zu sein. Die Eindrücke sind frisch, alles ist neu, spannend, ungewohnt.
Und dann plötzlich - dreht man sich einmal zu viel am Pool um und schon heißt es wieder "Koffer packen". Faszinierend.

Das Wetter lief am letzten Tag nochmal zur Hochform auf: 29 Grad war der Rekord der vergangenen sieben Tage. Aufgrund der Anreise zum Flughafen Miami haben wir davon zwar nicht allzu viel mitbekommen, aber zu wissen, dass es draußen sommerlich warm ist, hinterlässt ein gutes Gefühl.

Berlin erwartete uns dann auch gleich mal mit ordentlichem Schneefall bei -1 Grad. Da hätte ich auch nach Boston fahren können. Oder Montana.



Mittwoch, 6. Februar 2013

Speed-Entertainment

Die einschlägigen Vergnügungsparks in Orlando haben einen großen Nachteil: um die Attraktionen bei Disney, Universal, Sea World & Co. genießen zu können, muss man Geduld haben. Schnell sind bei den "Rides" 30, 60, manchmal 90 Minuten Zeit um, die man nur für das Anstehen verschwendet hat. Da wird die "estimated waiting time" schnell mal zur "waisting time".

Es gibt aber saisonale Ausnahmen. Im Herbst zum Beispiel oder im späten Winter ist alles ganz anders. Die längste Zeit, die wir in den beiden Universal Studio Parks anstehen mussten, waren 20 Minuten. Ansonsten hieß es: ankommen, fahren. Großartig. Und selbst bei den vermeintlich längeren Wartezeiten haben wir die Abkürzungen über die Single Riders genommen. Eine großartige Erfindung um die langen Wartezeiten zu umgehen: wer tatsächlich alleine im Park ist, oder wem es nicht wichtig ist, mit seiner Begleitung gemeinsam zu fahren, kann sich an die um ein Vielfaches kürzere Single-Schlange anstellen. Von hier werden dann Gäste gepickt, die bei den Rides nicht ausgelastete Plätze auffüllen. Grandios. So hatten wir zum Beispiel bei Harry Potter statt der angezeigten 45 Minuten gerade mal 10, und bei Spider-Man anstelle der eigentlichen 30 Minuten gar keine Wartezeit.

Montag, 4. Februar 2013

Licht aus.

Da ist man tatsächlich mal zum wichtigsten amerikanischen Sportevent in den USA, dem SuperBowl im American Football, und dann erlebt man gleich zwei ungewöhnliche Momente. Zum einen macht ein gewisser Jones (man merkt, ich habe weder von den Spielern, noch vom Sport an sich auch nur einen blassen Schimmer) über 109 Yards den längsten Kickoff-Return Touchdown in der Geschichte des Super Bowl (was auch immer DAS zu bedeuten hat) und zum anderen fällt im 3. Quartal der Strom im SuperDome in New Orleans aus.

Über eine halbe Stunde braucht der Hausmeister, um die Sicherung wieder einzudrehen. Zweifellos die spannendste Zeit während des Spiels. Denn mal ganz ehrlich: diese Sportart hat ständige Unterbrechungen, ewige Pausen, dadurch null Tempo und für Laien völlig undurchsichtige Regeln. Ein merkwürdiger Sport. Aber halb Amerika ist aus dem Häuschen. Faszinierend.

Samstag, 2. Februar 2013

Früher Frühling!

Es ist Murmeltiertag. Einer alten (im Übrigen wohl deutschen) Tradition nach entscheidet sich am 2. Februar, ob der Frühling naht oder es noch eine längere Kälteperiode gibt. An diesem Tag kommen die Murmeltiere aus ihrem Winterversteck und überprüfen die Lage. Ist es sonnig und das Murmeltier sieht seinen eigenen Schatten, verkriecht es sich wieder für mindestens weitere sechs Wochen und pennt auf Grund der weiterhin anhaltenden Kälte in seinem Winterquartier weiter. Ist es jedoch bewölkt, ja sogar regnerisch, beendet das Murmeltier seinen Winterschlaf, der Frühling ist zum Greifen nahe.

Diese Murmeltierformel wird seit Ewigkeiten im Nordosten der Vereinigten Staaten zelebriert. Den ältesten nachweisbaren Murmeltiertag gibt es in Pennsylvania im schönen Ort Punxsutawney (hier spielte im Übrigen auch der Film "Und täglich grüsst das Murmeltier" mit Bill Murray). Und auch heute am 2.2.2013 wurde dort wieder auf traditionelle Weise der Murmeltier Phil als Kachelmann missbraucht. Der Weather Channel übertrug live.

Große Freude! Phil konnte nicht seinen eigenen Schatten sehen! Der Frühling steht quasi in den Startlöchern.

Ein Glück wurde der Test nicht hier in Orlando gemacht. Hier brezelt - bei sehr, sehr gemäßigten Temperaturen und blauem Himmel - die Sonne auf uns herab. Da hätte nur ein blinder Phil seinen Schatten nicht gesehen.

Heizpilze? Heizpilze.

Florida hat milde Winter. Selbst an Tagen, an denen es dann doch mal "chilly" wird, kommt man zumindest tagsüber prima mit T-Shirt durch den Tag. Umso erstaunter war ich dann über die "Kännchen-nur-draußen"-Plätze der Restaurants in Miami Beach. Damit der Besucher auch trotz vermeintlich kühlerer Temperaturen draußen sitzen kann, stehen beispielsweise in der Shopping- und Restaurantmeile Lincold Road unzählige, Umwelt verschmutzende Heizpilze herum. Wir sprechen hier nicht von einer Handvoll Apparate, sondern wirkliche Dutzende. Jedes Restaurant hat je nach Platzangebot vier, fünf, vielleicht sechs dieser Dinge im Betrieb.

Man kann zu dieser Art der Außenbeheizung stehen wie man will, es ändert nichts an der Tatsache, dass wir hier von abendlichen Außentemperaturen von rund 18 Grad sprechen. Die Innenräume eines durchschnittlichen Floridarestaurants sind auf diese Werte per Klimaanlage runtergekühlt, aber für draußen ist es zu kalt?! Sehr zweifelhaft. Entweder sitze ich draußen mit einem Jäckchen (wenn ich denn unbedingt zu dieser Zeit draußen speisen möchte) oder aber ich muss drinnen sitzen. Aber Heizpilze in Florida - tut mit leid, das geht gar nicht.

Freitag, 1. Februar 2013

Reisen in einem fliegenden Kühlschrank

Schon mal in einem Kühlschrank gesessen? Nein? Schade. Dann fällt der Vergleich vielleicht etwas schwer, aber möglicherweise reicht die allgemeine Vorstellungskraft ja schon aus.

Also - man stelle sich vor: das begrenzte Platzangebot in einem handelsüblichen Kühlschrank. Sicher nicht das, was man gemeinhin als "bequem" deklarieren würde. Dazu eine einem funktionstüchtigen Kühlschrank angedachte Eigenschaft: die Kälte. Und nun noch daran denken, das Ding fliegt in mehreren Tausend Metern in der Höhe. Herzlich Willkommen bei AirBerlin.

Im Ernst - ich freue mich sehr, dass AirBerlin endlich im digitalen Entertainmentzeitalter angekommen ist und die Flugzeuge mit In-Seat-Bespassung ausgestattet hat. Vorbei die Zeit, als die komplette Kabine auf eine Handvoll schlechter Monitore gestarrt hat. Eine ordentliche Auswahl an Filmen, Musik, TV-Shows und Spielen direkt am eigenen Sitzplatz sorgt für angenehmen Zeitvertreib. Offensichtlich ging diese Investition allerdings einher mit der Einsparung eines ausgewogenen Temperatursystems. Und um ein paar mehr Passagiere zu transportieren, wurden anscheinend noch mal ein paar Sitzreihen dazu gekloppt - zu Lasten des allgemeinen Platzangebots. Ich bin nun wahrlich kein Sitzriese und meine gut 80 Kilo sind halbwegs normal proportioniert auf meinen Körper verteilt. Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass ich in normaler Sitzposition mit meinen Knien an den Vordersitz stoße. Ein Ausstrecken der Beine ist auf Grund des Winkels nur bedingt möglich. Der Sitznachbar sitzt gefühlt auf der Hälfte meines Platzes. Bitter, nein - lächerlich wird es, wenn der Vordermann sein Recht der abklappbaren Rückenlehne nutzt. Das Tischchen am Platz ist dann nicht mehr sinnvoll verwendbar, daran, eine Zeitung zu lesen, ist nicht zu denken. Mir fehlten an Bord buchstäblich die Worte.

Was soll sowas? AirBerlin ist keine Billigfluglinie, bei Ryan & Co. erwarte ich gewisse Einschränkungen. Aber bei Preisen, die ich auch bei United, British Airways oder KLM zahle, finde ich das grenzwertig.

Ein Lob geht an das Bordpersonal: freundlich, zuvorkommend, attraktiv. Und das Essen - Huhn mit Möhrchen und Kartoffelpüree - war gut und schmackhaft.

Nee, was freue ich mich auf die über 20 Grad in Miami...