Sonntag, 10. Oktober 2010

Sie kommen dann mal mit.

Da hat man deutschen Boden noch nicht mal verlassen und steht schon das erste Mal kurz vor der Verhaftung. Naja, ganz so schlimm war es dann doch nicht, aber der Reihe nach.

Nach dem frühen Aufstehen um 5 Uhr morgens sind auch die Kinder rechtzeitig wach und nölen nicht herum, dass sie so früh aus den Federn müssen. Schwiegermama hatte sich erfreulicher Weise angeboten, uns zum Flughafen zu fahren, was wir auch gern annahmen. Wohl wissend, dass sie nicht die Überpünktlichste ist was Verabredungen angeht, aber deshalb hatten wir auch einen 10-Minuten-Schwiegermutter-Puffer einkalkuliert... :)
Pünktlich um 7 ging es dann los! Der Check-In bei Continental war überraschend leer, somit kamen wir schnell vorwärts. Nur wenige Minuten später brummte es richtig, wir hatten also Glück. Schnell noch ein bißchen Lektüre gekauft und dann ging's auch schon durch die Kontrolle. Die übliche Prozedur - bis zu dem Moment, an dem ich unseren Krempel nach der Durchleuchtung wieder einpacken wollte. "Das gehört Ihnen?", fragte der Security-Fritze. Nach meiner Bestätigung, dass Kamera, Laptop und iPad zu meinem Besitz gehören, meinte der Herr, ich solle meine Bordkarte und Pass nehmen, meine Familie könne schon im Wartebereich Platz nehmen. "Und ich?", wollte ich wissen. "Sie kommen mit mir mit." Daraufhin schnappte er sich meine elektronischen Geräte und ich folgte ihm vor den Augen der anderen Passagiere raus aus dem Sicherheitsbereich in ein kleines Kabuff. Hier wartete eine Dame vor einem CSI-ähnlichen Gerät auf mich. Natürlich wollte ich wissen, was denn los sei und was wir hier machen, da man mich bis jetzt darüber im Unklaren gelassen hatte. "Wir kontrollieren ihre Geräte auf verdächtige Rückstände."

Aha. Aha?

Was einem da so durch den Kopf geht: wann hatte ich das letzte Mal Dynamit in den Händen? Wie lange ist mein letzter Kontakt mit Anthrax her (weiß nicht mal, wie das richtig geschrieben wird)? "Wenn wir etwas feststellen, übernimmt die Bundespolizei", sprach der Knabe. Schluck.

Die CSI-Lady nahm eine Art Wattepad und strich über mein Elektronikgerümpel. Das Ding packte sie in das komische Gerät - und das ganze machte sie völlig wortlos und ohne eine Miene zu verziehen. Großer Gott.
Noch nie hatten die Worte "Alles in Ordnung" einen solch lieblichen Klang. Hinterher erzählte mir der Sicherheitsmensch, dass es immer wieder Stichproben gebe und ich einfach an der Reihe war. Wenigstens hatte ich mich also nicht durch den Besitz eines iPads verdächtig gemacht...

Meine Familie erwartete mich sehnsüchtig und war sichtlich erleichtert, dass mir das Zuchthaus erspart geblieben war.

Der Flug war umso angenehmer, das Inseat-Entertainment war toll, das Essen erstaunlich gut und der Flieger landete eine geschlagene Stunde vor dem geplanten Zeitpunkt. Somit hatten wir in Newark genügend Zeit für die Immigration (unsere Schlange war wie üblich die langsamste) und ein Eis für die Mädels. Apropos Mädels: an dieser Stelle ein grosses Lob an meine beiden kleinen Ladies: sie haben die Mammutreise ohne Gejammer tapfer überstanden. In Orlando waren wir dann auch pünktlich, holten unseren "dicke-Hose"-SUV ab (nennt mich Umweltsau) und waren bei Einbruch der Dunkelheit in unserem Ferienhaus in Kissimmee. Ein Riesending. Doch dazu später mehr.

1 Kommentar:

  1. Viel Spass, Herr Lachmann - falls noch Tips benötigt werden - immer anfragen :)

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